Berlin, die zweitgrößte Stadt Europas, weist, verglichen mit allen anderen Metropolen, eine relativ geringe Bevölkerungsdichte auf. In der ganzen Stadt findet man Gärten, Parks, unbebaute Grünflächen, die sowohl den Luftverschmutzungsgrad mindern als auch zur Entspannung und Erholung dienen. Es sind vor allem die Parks, die auf auffallend verschiedene Weise von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen genutzt werden:
Im Tiergarten, im Herzen von Berlin, treffen sich vor allem türkische Familien und Freunde, um am Wochenende ausgiebig zu grillen. In dem weit westlich gelegenen Wromänner-Park wird ein illegaler, aber tolerierter Obst- und Gemüsemarkt von Vietnamesen und Chinesen betrieben. Tausende Menschen jeden Alters suchen den Grunewald jedes Wochenende zum Inlineskaten auf. Der Mauerpark, an dem von 1961-1989 die Grenze zwischen Ost und West die Stadt in zwei Hälften teilte, dient vor allem der jungen Generation als Sammel- und Treffpunkt vor dem allnächtlichen Clubleben. Andere Grünflächen oder Parkanlagen werden von Obdachlosen als Schlafstätte, von Drogendealern oder von der Schwulenszene als „cruising areas" genutzt.
Diese Arten der Nutzung sind an für sich vergleichbar mit anderen europäischen Städten, doch findet man sie in Berlin in einer gesteigerten Vielfalt. Dies könnte man als Zeichen für einen auffälligen „Frei-Raum" werten, der nach wie vor in Berlin zu finden ist. „Frei-Raum" im doppelten Sinne - einerseits die vorherrschende liberale Stimmung in der Stadt, die einzigartig in Deutschland ist, andererseits die räumliche Weite. Die Metropole zeichnet sich neben günstigen Mietpreisen durch eine Vielzahl von Grundstücken aus, die anstatt kommerziell genutzt zu werden von der Allgemeinheit in Gebrauch genommen werden. Die dokumentarische Fotoarbeit von Keynan Dietrich und Mercedes Peinemann zeigte verschiedene „freie Zonen" in ganz Berlin und untersucht ihre jeweils eigene Struktur eines temporären Gebrauchs.
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The documentation was to be seen March 13 until May 25, 2008 at CCCB Barcelona as a contribution to the exhibition "POST-IT CITY".
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